Geschäftsbericht August 2008 – September 2009

Der nachfolgende Geschäftsbericht umfasst den Zeitraum von August 2008 bis September 2009

  1. Einleitung
  2. Projekte der BHSA
    1. Arbeitstagung
    2. Einführungsseminar für hörbehinderte StudienanfängerInnen
  3. Weitere Aktivitäten der BHSA
    1. DG
    2. Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAGS)
    3. ZAV : Vermittlung von hörbehinderten Absolventen
    4. Veränderung der Zuständigkeit für die Eingliederungshilfe
    5. Beratung und Information
  4. Berichte der Landesarbeitsgemeinschaften
    1. LHSA-Hessen
  5. Berichte der Referate in der BHSA e.V.
    1. Bericht des Referats Hörbehinderte im Studium


1. Einleitung

Der Geschäftsbericht gibt einen Überblick über die Aktivitäten und Tätigkeiten der BHSA für den Zeitraum August 2008 bis September 2009.

Die BHSA erfüllte ihre zentrale Aufgabe, die Interessen hörbehinderter Studenten und Absolventen in Staat und Gesellschaft zur Geltung zu bringen, auf vielfältige Art und Weise. Sie trug ihre Forderungen und Ansichten vor, in Gesprächen mit Politikern, bei Veranstaltungen und durch ihre Mitwirkung in beratenden Gremien, Fachausschüssen und Tagungen.

In diesem Sinne vertrat die BHSA ihr Anliegen beispielsweise durch ihre Mitarbeit in folgenden Gremien und Organisationen:

  • Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Hörgeschädigten – Selbsthilfe und Fachverbände e.V. (DG)
  • Beirat der Beratungsstelle für behinderte Studienbewerber und Studenten des Deutschen Studentenwerks Bündnis barrierefreies Studium
  • Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAGS)
  • Deutscher Behindertenrat
  • BEST in München
  • Servicestelle „STUGHS“ in Hamburg

Einen besonderen Stellenwert hat für die BHSA die Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft der Hörgeschädigten – Selbsthilfe und Fachverbände e.V. (DG).

Ein Schwerpunkt bildet die Arbeit in der AG Untertitel und die Etablierung von TESS. Die Ergebnisse der bisherigen Diskussionen können auf der Homepage der DG (www.deutsche-gesellschaft.de ) nachgelesen werden.

Aktuell wird die Umsetzung der UN – Konvention diskutiert. Es wird angestrebt, einen nationalen Aktionsplan zu erarbeiten.

Für die BHSA ist der Bereich „Bildung“ von besonderer Bedeutung.

Andreas Kammerbauer leitete im Januar 2009 einen Workshop zum Thema Hochschule, Erwachsenenbildung und berufliche Bildung im Rahmen einer Kampagne der Behindertenbeauftragten der Bundesregierung zur UN – Konvention. Die Ergebnisse der Kampagne wird in einer Broschüre und im Internet der Behindertenbeauftragten der Bundesregierung dargestellt.

Ein weiteres Instrumentarium der Interessenvertretung ist der Deutsche Behindertenrat (DBR). Als einzigster Vertreter der Hörgeschädigten – Verbände wirkt Andreas Kammerbauer als stellvertretendes Mitglied des Arbeitsausschusses im DBR mit.

2. Projekte der BHSA

Ein Schwerpunkt der Tätigkeiten des Bundesvorstandes lag in der Durchführung der alljährlich stattfindenden Arbeitstagung und des Einführungsseminars.

2.1. Arbeitstagung

1. Ziele und Schwerpunkte

Ziel der BHSA-Arbeitstagung im August 2008 in Velbert „Studieren als Hörbehinderter in der EU–Wege und Möglichkeiten, die ins Ausland führen können” war es junge gehörlose, schwerhörige und sonstige hörbehinderte Studenten und Absolventen zu einem Erfahrungsaustausch über Studien- und Berufserfahrungen im Ausland zusammenzubringen. Schwerpunkt war hierbei das Studium und der Aufenthalt in verschiedenen europäischen Ländern.

2. Aktivitäten

Der Schwerpunkt lag in den Vorträgen und Diskussionen einzelner erfahrener Referenten aus allen Bereichen der Hörbehinderungen als auch aus der Perspektive der Entscheidungsträger diverser Stiftungen. Des Weiteren wurde in einer Podiumsdiskussion eine direkte Vergleichbarkeit der verschiedenen Studienorte und –möglichkeiten europaweit vorgenommen, erneut unter Berücksichtigung aller Grade der Hörbehinderung.

3. Erfahrungen und Ergebnisse

Die bisherigen Umsetzungen gelangen gut. In Workshops wurden die Vorträge intensiv durchgearbeitet. Die TeilnehmerInnen konnte mit ihren Anliegen zu den ReferentInnen vordringen und die Problemfelder bearbeiten.

Zudem erhielt die BHSA für die Durchführung dieser Arbeitstagung in einem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb vom Forum Europeen des personnes handicapees einen „Diplome de laureat HANDINNOV Europe 2008“.

4. Schlussfolgerungen und Perspektiven

Insgesamt wurden die Erfahrungsberichte durchgehend wohlwollend angenommen. Die Diskussionen waren sehr fruchtbar und alle TeilnehmerInnen empfanden die gesamte Atmosphäre als sehr anregend. Es konnte somit einige Hemmschwellen im Hinblick auf ein Auslandsaufenthalt abgebaut werden. Gleichzeitig wurden aber die Defizite aufgedeckt. Die Vertreter von Arbeitsagentur, Stiftungen und DAAD waren sehr zufrieden über die Möglichkeit, über die Bedingungen und Vorstellungen der Stipendienvergaben gezielt erörtern zu können, da bislang nur wenig Erfahrung bezüglich hörbehinderter Menschen vorliegen. Es bietet sich an, in einem Abstand von einigen Jahren eine solche Arbeitstagung mit den neuen Erfahrungsträgern, einem veränderten Umfeld im Studium und Berufsleben sowie der Veränderung der Studienbedingungen und Berufswelt für junge hörbehinderte Menschen durchzuführen.

5. Gender Mainstreaming

An der Tagung nahmen insgesamt 16 Frauen und 22 Männer teil.

Sieben männliche und fünf weibliche Referenten kamen zum Einsatz.

6. Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund

Hörbehinderte Jugendliche und Kinder mit Migrationshintergrund werden von diesen fortlaufenden und Aktivitäten profitieren.

Referenten mit Migrationshintergrund wie z.B. Marion Annilén (Västerås, Schweden), Richard Weissnar (Wien, Österreich) , Gelika Papp-Raffy (Augsburg, Bayern, aus Frankreich) und Natsuko Tsukamoto (Universität Hamburg, Hamburg, aus Japan) stellten ihre verschiedenen Erfahrungen zur Diskussion und setzten so positive Signale an Jugendliche mit Migrationshintergrund.

2.2. Einführungsseminar für hörbehinderte StudienanfängerInnen

Hier wird auf den Bericht des Referats „Hörbehinderte im Studium“ und im BHSA–Journal verwiesen.

3. Weitere Aktivitäten der BHSA

Neben der Durchführung der o.g. Projekten wurden weitere Vereinsaktivitäten durchgeführt.

Es folgt eine Auflistung der wichtigsten Aktivitäten. Es ist keine umfassende Beschreibung. Ansonsten wird auf die Berichte der Referate und der Landesarbeitsgemeinschaften verwiesen.

3.1. DG

Die BHSA gehört zu den aktiven Mitgliedern in der Gesellschaft und stellt einen von zwei stellvertretenden Vorsitzenden der DG. Die DG hat neuerdings eine AG zum Thema Integration – Inklusion und Schule eingerichtet. Auf der nächsten Arbeitstagung der DG soll hierzu ein wegweisendes Papier verabschiedet werden.

Untertitel und Gebärdensprachdolmetschereinblendungen im öffentlichen und privaten Fernsehen bleibt weiterhin ein Schwerpunktthema der DG. Die Diskussionen werden sehr intensiv geführt. Für die BHSA sind Martin Stehle und Andreas Kammerbauer in dieser AG aktiv. Zur Zeit laufen Petitionen in den jeweiligen Bundesländern.

3.2. Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAGS)

Die BHSA wirkt innerhalb der BAGS mit. Damit macht die BHSA deutlich, dass sie die behinderungsübergreifende Zusammenarbeit nicht vernachlässigen möchte.

Die BAG Selbsthilfe richtet einen neuen Arbeitskreis Teilhabe ein. Die konstituierende Sitzung ist für den 3. November 2009 vorgesehen. Themen in diesem Arbeitskreis soll u.a. sein : Handlungskonzept „Inklusive Bildung“, Reform der Eingliederungshilfe, ktionsplan UN–Konvention und behindertenpolitische Forderungen der BAGS an die neue Bundesregierung.

3.3 ZAV : Vermittlung von hörbehinderten Absolventen

Die Arbeit der Zentralen Vermittlungsstelle für schwerbehinderte Akademiker (ZAV) durfte in der bewährten Form nicht mehr fortgesetzt werden. Die regionalen Direktionen der Arbeitsagentur haben die Vermittlungsaufgabe übernommen. Nun kann folgendes gemeldet werden : Die ZAV unter der Führung von Herrn Schwarzbach kann in der Vermittlung eine aktivere Rolle einnehmen. Gegenwärtig wird ein Vermittlungsteam aufgebaut. Die ZAV ist für die Hochschulabsolventen zuständig, die eine Assistenzkraft am Arbeitsplatz benötigen (z.B. Gebärdensprachdolmetscher, Schriftsprachdolmetscher ). Die ZAV kann durch die ARGE, Arbeitsagentur, und Job–Center eingeschaltet werden, in der die Person als arbeitslos oder arbeitssuchend gemeldet ist. Dieser Zugang ist sehr wichtig, weil die Dienststelle am Wohnort für die Gewährung von Zuschüssen an Arbeitgeber zuständig bleibt.

3.4. Veränderung der Zuständigkeit für die Eingliederungshilfe

Die Zuständigkeit für die Eingliederungshilfe für behinderte Studierende ist z.B. in Baden- Württemberg vom überörtlichen Träger auf den örtlichen Träger übertragen worden.

Die BHSA hat statt zwei nun vierundvierzig (44!) Ansprechpartner in diesem Bundesland.

Eine sachgerechte Sachbearbeitung wie bislang ist nicht gewährleistet.

In Hessen ist ebenfalls diese Zuständigkeit auf den örtlichen Träger übertragen worden. Hier gilt es, die Praxis abzuwarten.

Die BHSA hat weiterhin folgende Aufgaben zu bewältigen:

  • Überprüfung der Gewährungspraxis der örtlichen und überörtlichen Träger der Sozialhilfe
  • Initiative beim Landesgesetzgeber: Verbleib der Eingliederungshilfe zum Besuch einer Hochschule beim überörtlichen Träger der Sozialhilfe

Neuerdings gibt es den Versuch die Doppelbesetzung der Gebärdensprachdolmetscher bei Lehrveranstaltungen in Frage zu stellen (Bayern).

3.5. Beratung und Information

Die BHSA beantworte auch im genannten Geschäftszeitraum viele Anfragen, die per Telefon, Fax oder Mail eintrafen oder im Gästebuch der BHSA-Website eingetragen wurden. Die BHSA konnte in vielen Fällen Rat geben.

Der Studienführer ist ein wirkungsvoller Werbeträger für die BHSA. Die Geschäftsstelle wickelt die Bestellungen ab, die hauptsächlich über die BHSA–Homepage kommen.

Veranstaltungen mit Beteiligung der BHSA:

  • 18. – 20. September 2009: DSB–Kongress in Hannover
  • 13. – 17. Oktober 2009: REHA Care International in Düsseldorf
    Die BHSA beteiligt sich in Zusammenarbeit mit der DG an dieser Messe.
  • 6. – 8. November 2009 in Eisenach
    Arbeitstagung und Mitgliederversammlung der DG zum Thema UN–Konvention und Bildung

4. Berichte der LHSAs

4.1. LHSA–Hessen

Die letzte Mitgliederversammlung fand am 23. Mai 2009 in Hochheim statt. Bei dieser Versammlung wurde die Satzung der LHSA Hessen verschlankt.

Der Schwerpunkt der Tätigkeit der LHSA Hessen lag in der politischen Arbeit.

Der Paradigmawechsel in der Behindertenpolitik (SGB IX, Landesgleichstellungsgesetz) bedarf der Umsetzung auch in Hessen. Die LHSA Hessen arbeitet in dieser Hinsicht mit folgenden Verbänden und Institutionen zusammen, um ihr Anliegen voranzubringen :

  • Landesbehindertenrat Hessen
  • Hessische Gesellschaft zur Förderung der Gehörlosen und Schwerhörigen e.V.,
  • insbesondere in der AG „Fortentwicklung der Hilfen für Hörgeschädigte“
  • Landesarbeitsgemeinschaft Hessen Selbsthilfe behinderter und chronisch kranker Menschen e.V.
  • Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV)

Folgende Themen standen und stehen auf dem Programm :

  • Weiterhin keine Studiengebühren mehr in Hessen !
  • Evaluierung des Hessischen Behinderten – Gleichstellungsgesetzes
  • Novellierung des Hessischen Behinderten – Gleichstellungsgesetzes
  • Persönliches Budget
  • Kommunikationshilfeverordnung
  • Untertitelungen und GebärdensprachdolmetscherInneneinblendungen beim HR
  • Evaluierung des Einsatzes der GebärdensprachdolmetscherInnen im Berufsleben

Über die BHSA beteiligen sich zwei Mitglieder der LHSA Hessen an einem Projekt des Hildegardisvereins :

Andreas Kammerbauer als Mentor und Karin Müller Schmied als Mentee.

5. Berichte von den Referaten

5.1.Hörbehinderte im Studium (Karin Müller Schmied )

Das Referat hat sich auch in diesem Jahr hauptsächlich beraterischen und organisatorischen Aufgaben gewidmet.

Organisation und Durchführung des Einführungsseminars 15.-16.11.2008 mit anschließendem Schnupperstudium 17.-18.11.2008 in Hamburg in Zusammenarbeit mit Servicestelle STUGHS ( Bericht im BHSA-Journal )

Teilnahme am BAG-Workshop „Studieren mit Behinderung auf dem zweiten Bildungsweg“ 17.-19.4.2009 in Köln
Austausch von Situationen behinderter und chronisch kranker Studierender auf dem zweiten Bildungsweg. Welche Probleme haben/hatten sie, wie lösten sie diese? Was kann/soll/muss die Politik tun?
Von allen Teilnehmenden war ich die einzige mit einer Hörbehinderung.
Ergebnisse:

  • Forderungskatalog erarbeitet
  • Strategien für die Durchsetzung der Forderungen überlegt

Vertretung für die BHSA bei der Mitgliederversammlung der BAG Selbsthilfe im April 2009:

  • Belange Hörgeschädigter (ferner auch die der Studierenden und Absolventen) vertreten
  • Ins Forderungskatalog der BAG Selbsthilfe zur Bundestagswahl 2009 und in das Arbeitsprogramm 2008/2009 der BAG Selbsthilfe wurde auf meine Bitte das Thema „Zweiter Bildungsweg“ aufgenommen bzw. zur Aufnahme erbeten.
  • Des Weiteren trat Fr. Beate Schwittay von der Bundesvereinigung Stotterer-Selbsthilfe auf mich zu und bat mich um Weiterverbreitung von Informationen über Veranstaltungen und eine Zusammenarbeit. Sie bieten ein Bewerbungsseminar für stotternde Studierende an.
  • Mit Frau Erika Fischer von der BAG Selbsthilfe sprach ich über das Projekt „Laut(er)starke Frauen“ zur Gewalt an Frauen. Sie möchte Informationen über bestehende Angebote zur Prävention/Aufarbeitung von Gewalt an Frauen und wünscht eine Zusammenarbeit mit der BHSA e.V., dem DSB und DGB.

Enge Mitarbeit mit dem BHSA-Referat Internet am neuen Website-Auftritt (Inhalte erstellt, gestalterisch beraten)

Organisation des Einführungsseminars 14.-15.11.2009 mit anschließendem Schnupperstudium 16.-17.11.2009 in Hamburg in Zusammenarbeit mit Servicestelle STUGHS.

Letztmalig finden die Universitären Schnuppertage im Herbst statt. Ab 2010 wird es immer im März stattfinden. Daher wird im Jahr 2010 kein Einführungsseminar mit Schnupperstudium durchgeführt. Das nächste Einführungsseminar mit Schnupperstudium findet im März 2011 statt.

Zum Schluss ein herzliches Dankeschön an alle ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der BHSA für die geleistete Arbeit. Es ist natürlich wünschenswert, wenn die Arbeit größere Früchte trägt als die, die momentan eingefahren wird. Die Ernte kann aber nur ertragreicher werden, wenn die Anzahl der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen sich erhöht.


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